Ist das Kunst oder kann das weg?
Wie eine Streetart-Tour in Lissabon eine oft unterschätzte Kunstform würdigt.
Worte und Bilder Verena Stoxreiter
Als wir als Familie beschlossen, eine StreetArt-Tour in Lissabon zu machen, war die Vorfreude auf abgefahrene Graffitis groß. Glaubend, die ersten Eindrücke bereits auf den Straßenbahnen gesehen haben, die auf den zahlreichen Hügeln Lissabons fahren, wollten unsere angehenden Teenies vorab schon mit den ersten Spraydosen auf städtische Beutejagd gehen, um sich als Graffitikünstler zu beweisen. Wobei nicht nur die Fahrkabinen selbst, sondern auch die umliegenden Straßenzüge oftmals kein unbemaltes Fleckchen mehr frei geben.
Wer kennt sie nicht, die bemalten und gesprayten Bilder, Schriftzüge, Zeichen, teils unkenntlicher, als Schmiererei wahrgenommener Ausdruck einer Jugendkultur. Oftmals über das Legale hinausgehend im Geheimen und Dunklen der Städte in Szene gesetzt. Gemeinhin als Graffiti bezeichnet. Ob auf Autobahnbrücken, Straßenbahnen, Zuggarnituren oder schlichten Hauswänden – sie prägen die Stadtbilder vieler urbaner Zentren. Oft beinhalten die Graffitis Auseinandersetzungen mit Politik, Religion oder sozialen Problemen.
Doch was sich in den 1980er Jahren zu entwickeln begann, umfasst heute eine breite Palette an KünstlerInnen, die ihren Ursprung einzig und allein in der Graffitiszene haben und den Anspruch auf Kunst zurecht nicht scheuen müssen.
„Sie kommen jeden Tag und verunstalten unsere Städte. Sie hinterlassen überall ihre idiotischen Schriftzüge. Sie machen aus der Welt einen hässlichen Ort. Wir nennen sie Werbeagenturen und Stadtplaner.“
„Werden Sie gut im Schummeln und Sie müssen nie in etwas anderem gut werden.“
„Einige Menschen werden Polizisten, weil sie die Welt zu einem besseren Ort machen wollen, andere werden Vandalen, weil sie die Welt zu einem besser aussehenden Ort machen wollen.“
Banksy
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